
Mobiles Surfen auf Glasfaserniveau: Telekom versorgt Köln mit 4G
Knapp zwei Monate nach dem Beginn der Vermarktung von LTE-Produkten für Bewohner von Gemeinden im ländlichen Raum hat die Deutsche Telekom am 1. Juni den Start seines "Mobilfunknetzes der nächsten Generation" im Kölner Innenstadtbereich bekanntgegeben (wir berichteten). Das Unternehmen wird eine Fläche von 150 Quadratkilometern mit Long Term Evolution (LTE) aufrüsten und dabei rund fünf Millionen Euro investieren. In den kommenden Monaten sollen weitere Großstädte an das Netz angeschlossen werden.
Dabei werde der ländliche Raum nicht vergessen, sondern der Ausbau weiter forciert, erklärte die Telekom gegenüber der Redaktion IKT.NRW. Mit den Frequenzen (insgesamt 20 Mhz), die das Unternehmen im vergangenen Jahr bei der Versteigerung der Bundesnetzagentur in dem Frequenzbereich von 790 bis 862 MHz erworben hat, sollen ländliche Regionen mit Breitband-Anschlüssen und einer Internet-Geschwindkeit von bis zu drei Megabit pro Sekunde versorgt werden. Dieses Frequenzspektrum (auch LTE 800 oder Digitale Dividende genannt) ist vor allem wegen der großen Reichweiten des Funksignals ideal zur Abdeckung großer Flächen. Für den parallelen Ausbau in den Ballungszentren und Großstädten wird die Telekom auf andere Frequenzbereiche (1,8 GHz und 2,6 GHz) setzen und dort auch höhere Bandbreite (bis zu 100 Mbit/s) sowie größere Kapazitäten bereitstellen können.
"Wir freuen uns sehr, dass die Deutsche Telekom mit Köln eine Stadt im bevölkerungsstärksten Bundesland ausgewählt hat, um die neue Technologie einzusetzen. Damit stärken wir die Wirtschaftsmetropole Köln und den Technologiestandort NRW", so Harry K. Voigtsberger, Minister für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, anlässlich der Inbetriebnahme des neuen Netzes in Köln in Anwesenheit des Kölner Oberbürgermeisters Jürgen Roters und René Obermann (Vorstandsvorsitzender Deutsche Telekom AG). Bereits ab Juli sollen die Kölner Bürger ein entsprechendes Angebot buchen und LTE mit einer Bandbreite von bis zu 100 Megabit pro Sekunde nutzen können. Anders als im ländlichen Raum, wo die Kunden einen speziellen Router für die Nutzung von LTE benötigen, erhalten die Anwender in den Ballungszentren über einen USB-Stick (Speedstick-LTE) Zugriff auf alle mobilen Netze: LTE, GSM/EDGE (2G) und UMTS/HSPA (3G).
Breitband-Aktivitäten der Deutschen Telekom
Die Telekom hat nach eigenen Angaben seit 2008 mit über 2.500 Gemeinden Kooperationen geschlossen und mehr als 300.000 Haushalte mit Breitband ausgebaut. Inzwischen versorgt das Unternehmen den ländlichen Raum mit Bandbreiten bis zu 50 Mbit/s. Um möglichst vielen Gemeinden auf dem Land die Breitbandanbindung zu ermöglichen, setzt der Konzern verstärkt auf den sogenannten Technologie-Mix. Wo der Ausbau über Festnetz zu teuer ist, prüft die Deutsche Telekom Mobilfunk- und Richtfunklösungen, um den Bürgern über alternative Technologien schnelle Internetzugänge anbieten zu können. Im Technologie-Mix hat die Telekom nach eigenen Angaben bis Ende 2010 rund 95 Prozent der Haushalte mit einer Bandbreite von mindestens einem Megabit pro Sekunde versorgt. LTE ermöglicht eine effiziente Breitbandversorgung und spielt damit in ländlichen Räumen mit vergleichsweise wenigen Mobilfunk-Basisstationen eine wichtige Rolle.
LTE Versteigerung der Bundesnetzagentur
An der Auktion, die vor einem Jahr am 20. Mai 2010 nach 224 Runden und 27 Tagen endete und die einen Erlös von 4,38 Milliarden Euro erzielte, beteiligten sich die Telekommunikationsanbieter Deutsche Telekom, Vodafone, o2 und E-Plus. Vodafone ersteigerte für rund 1,42 Milliarden Euro insgesamt zwölf Frequenzblöcke, o2 für 1,37 Milliarden elf Blöcke und die Deutsche Telekom für 1,29 Milliarden zehn Blöcke. E-Plus ging leer aus, konnte aber für rund 283 Millionen Euro sein UMTS-Frequenzportfolio erweitern (acht Blöcke). Möglich wurde die Versteigerung Frequenzblöcke im Bereich von 790 - 862 Megahertz, nachdem diese mit der Umstellung der Rundfunkausstrahlung von analoger auf digitale Technik frei geworden sind. Maßgabe war jedoch, dass sich die Telekommunikationsunternehmen vorerst auf den ländlichen Raum konzentrieren.
Quelle: http://ikt.nrw.de/highlights/information/ikt/798/
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